„Es wäre schön, nicht nochmal fast dreimal sterben zu müssen, bis das Organ kommt“
Thomas Krauß lebt seit sechs Jahren mit einem Kunstherz ...
8.178 Menschen standen Ende Februar 2025 auf der deutschlandweiten Transplantationsliste für ein Spenderorgan. Einer von ihnen ist Herztransplantations-Patient Thomas Krauß aus Kammlach in der Nähe von Mindelheim. Der heute 48-jährige Vater von zwei Kindern lebt seit 2018 Jahren mit einem Kunstherzen, das ihm am LMU Klinikum in Großhadern eingesetzt wurde.
Damals wäre der Allgäuer fast gestorben – das Kunstherz hat ihm das Leben gerettet. Damit konnte Thomas Krauß vor zwei Jahren sogar beim Organspendenlauf über fünf Kilometer im Englischen Garten in München mitlaufen. Seine vergleichsweise gute Fitness ist zugleich ein Problem. „Für einen High-urgent Platz auf der Warteliste geht es mir zu gut“, sagt Thomas Krauß. Denn bislang kann er mit seinem Kunstherz ein weitgehend normales Leben führen.
Das Kunstherz hält Thomas Krauß am Leben, weil sein eigenes nach einer verschleppten Bronchitis und einer Herzmuskelentzündung nicht mehr die Kraft dafür hat. Das erzählt er auch bei Besuchen in Schulen, in denen er aufklärt über das Thema Organspende. Krauß war 36 Jahre, als die Leistung des eigenen Herzens immer schlechter wurde. Die Folgen: Erstickungsanfälle, Herz-Rhythmus-Störungen, Herzkammerflimmern und plötzliches Organversagen. „2018 war mir dann klar: so geht es nicht weiter. Ich brauche ein neues Herz.“ Bei seinen Vorträgen erklärt er auch, wie das Kunstherz funktioniert. „In einer Tasche, die ich immer bei mir trage, sind das Steuerungsgerät und die Akkus untergebracht. Von dort führt ein Kabel zur Pumpe im Körper, die mich am Leben hält“, beschreibt er den oft staunenden Schülerinnen und Schülern das System. Beim Jahresempfang des LMU Klinikums in der großen Aula der LMU in München erzählt er im März dieses Jahres den rund 700 Gästen von seiner Aufklärungskampagne „Leben 2.0 on Tour“ an Schulen und seiner Unterstützung für die „Herzkinder“ am LMU Klinikum Großhadern. Denn auch das ist ihm noch ein Anliegen, herzkranken Kindern Mut zu machen mit Besuchen, Süßigkeiten und kleinen Festen.
Nicht zuletzt für Thomas Krauß gab es beim Jahresempfang eine Live-Schalte zum diesjährigen Organspendelauf im Englischen Garten, bei dem auch ein Team des LMU Klinikums mit dabei war. Thomas Krauß, der als Gesprächspartner auf der Bühne stand, sagte passend dazu: „Für mich war es der bessere Weg, nicht vor seinen Ängsten davonzulaufen, sondern diesen zu begegnen.“ Seit über sechs Jahren wartet der „Mutmacher“ nun auf ein Spenderherz und hofft immer noch, dass er irgendwann eines bekommt: „Es wäre schön, nicht nochmal fast dreimal sterben zu müssen, bis das Organ kommt“, sagte er.