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Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren

Ich kümmere mich um ein gutes Ankommen unserer neuen ausländischen Fachkräfte

Video: Nicole Hofer

 

Sandra Moldabajew kümmert sich darum, dass Fachkräfte aus dem Ausland gut ankommen und bleiben

Es sind nicht nur die bürokratischen Hürden, die die Pflegekräfte aus dem Ausland vor große Aufgaben stellen. Es sind auch die menschlich-sozialen und kulturellen Veränderungen. Weit weg von der Familie sollen die Neuankömmlinge sich in Deutschland schnell in die Gesellschaft und in den beruflichen Alltag einfinden und ihre Kolleginnen und Kollegen auf Station unterstützen, damit die Qualität der Pflege hoch bleibt.

Dass dies gelingt, dafür setzt sich Sandra Moldabajew ein. Sie kümmert sich als Beauftragte für internationale Fachkräfte am Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren, dass Menschen aus fernen Ländern gut ankommen und dass sie sich hier wohlfühlen. Die 34-Jährige engagiert sich, dass ihnen der Job im BKH gefällt und dass sie dort langfristig bleiben.

Sandra Moldabajew ist gelernte Kauffrau im Groß- und Außenhandel und hat 2016 ein Studium der Sozialwirtschaft an der Fachhochschule Kempten mit Schwerpunkt Arbeitsmarkt- und Personaldienstleistungen erfolgreich abgeschlossen. Ihre Tätigkeit am BKH, die sie seit Oktober 2022 ausübt, ist ihr wie auf den Leib geschnitten. Das liegt vor allem daran, dass sie die bürokratischen Tätigkeiten und verwaltende Personalarbeit mit der sozialen Arbeit verbinden kann.

„Es ist die Vielfalt an unterschiedlichen Aufgaben, die mir jeden Tag begegnet. Und es ist der Austausch mit den Menschen mit ihren unterschiedlichsten Lebensgeschichten“, beschreibt Moldabajew, was ihr an ihrer Tätigkeit so gefällt.

In der Regel steuert und begleitet sie den gesamten Rekrutierungsprozess von Anfang bis zur Einreise. Dazu gehören der Erstkontakt zur Agentur, Sichtung der Bewerbungen, Weiterleitung an den Fachbereich, gemeinsames Vorstellungsgespräch, Absprache mit dem Service-Center Personal. Die Beauftragte nimmt im Vorfeld Kontakt mit den Fachkräften auf und schickt ihnen eine Broschüre mit den wichtigsten Informationen zu: Welche Impfungen werden benötigt? Wie viele Kopien von welchen Dokumenten? Wie sollen sich die Neuankömmlinge in Deutschland kleiden? Welche Notrufnummern sollten sie kennen, welche Kontaktadresse wissen? Diese Broschüre hat Sandra Moldabajew selbst erstellt. Auch der Hinweis über eine Deutsch-App ist darin enthalten. 

Kurz vor der Ankunft lädt sie die Neuankömmlinge ein, einer WhatsApp-Gruppe beizutreten und schickt erste Fotos von der neuen Umgebung. Dann geht es darum, wer wen vom Flughafen oder Bahnhof abholt (was häufig sie selbst macht). Sobald die frischen Kräfte angekommen sind, beginnt die Integrationsarbeit. Ab diesem Moment ist sie ständiger Begleiter der neuen Kolleginnen und Kollegen – bei Behördengängen, beim Ausfüllen von Personalbögen, beim gesamten Onboardings-Prozess und selbstverständlich bei allen Alltagsfragen. Nicht nur für die Neuankömmlinge, sondern auch für die Stationsleitungen und Praxisanleiter ist sie zentrale Ansprechpartnerin. Es finden regelmäßige Meetings statt.

Auf diese Weise hat Moldabajew schon einige Pflegekräfte aus Bosnien, Montenegro und Moldawien betreut. „Das Schöne ist, dass die meisten bei uns geblieben sind. Ich erlebe viel Herzlichkeit, selbst wenn sich jemand mal aus persönlichen Gründen für einen anderen Standort entscheidet“, berichtet die verheiratete, zweifache Mutter. Derzeit begleitet sie Schülerinnen aus Marokko und Indien, die die unternehmenseigene Berufsfachschule für Pflege am BKH Kaufbeuren besuchen. Im neuen Schuljahr werden weitere Auszubildende aus Indien und Marokko erwartet, die Vorbereitungen sind in vollem Gange. 2026 soll frisches Personal von den Philippinen, aus Ägypten und Marokko kommen, das den außerklinischen Bereich „Wohnen und Fördern“ unterstützen soll.

Sandra Moldabajew betont, dass eine gelungene Integration Teamarbeit ist. „Das ganze Haus steht dem Thema offen gegenüber und engagiert sich. Ich stoße überall auf offene Türen“, stellt sie erfreut fest. Vor kurzem hat ihr Arbeitgeber sie an einer mehrmonatigen Weiterbildung „Integrationsmanagement“ teilnehmen lassen. Auch wird mit Unterstützung des Bayerischen Bezirketages ein regelmäßiges Netzwerktreffen organisiert, bei den sich alle Bezirkskliniken über ihre Erfahrungen mit Auslandsrekrutierungen austauschen können. Mittlerweile haben sich manche Pflegekräfte schon so gut in Kaufbeuren eingelebt, dass es in zwei Familien bereits Nachwuchs gab. Dann kommen wieder neue Fragen auf, zum Beispiel zum Elterngeld, zu Papieren für das Kind und zum Standesamt. Dafür steht den „Neuen“ in Sandra Moldabajew stets eine leutselige, fachkundige Ansprechpartnerin zur Verfügung. Ihre Arbeit geht weiter.

„Es ist die Vielfalt an unterschiedlichen Aufgaben, die mir jeden Tag begegnet. Und es ist der Austausch mit den Menschen mit ihren unterschiedlichsten Lebensgeschichten"