Rund 8.500 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Nur ein Bruchteil von ihnen wird jährlich transplantiert. Hermann Anwander aus dem Landkreis Altötting gehörte zu den Glücklichen: 2012 erhielt er eine Niere – gespendet von seinem Bruder. Die Jahre danach haben ihn geprägt. Und sie haben ihn an einen Ort geführt, den er bis heute regelmäßig aufsucht: die m&i-Fachklinik Bad Heilbrunn.
„Wenn ich heute laufe, rede, schreibe – dann tue ich das auch für meinen Bruder. Ohne ihn wäre ich nicht hier.“ Als Anwander 2012 zur Nachsorge in Bad Heilbrunn aufgenommen wurde, war er nicht allein. Sein Bruder stand noch immer an seiner Seite. „Besonders erinnere ich mich an den herzlichen Empfang auf der Station, die sofortige Aufnahme durch Pflegepersonal und Ärztin“, sagt Anwander. Schon in den ersten Stunden spürte er, wie sehr sich das Team auf seine besondere Situation einstellte: „Medizinisch wurde ein Programm extra auf mich zugeschnitten. Immer wieder kam die Frage: Passt es – oder wollen Sie noch mehr machen?“
Die Fürsorge blieb kein einmaliges Erlebnis. Inzwischen war Anwander bereits 13 Mal zur Rehabilitation in Bad Heilbrunn: „Nicht einmal wurde ich enttäuscht. Die Fürsorge der Ärzte, allen voran Dr. med. Doris Gerbig, Chefärztin Innere Medizin – Nephrologie/ Transplantationsnachsorge, ist einfach großartig.“ Fortschritt erlebe er dort täglich: neue Anwendungen, aktuelle Programme, gründliche Jahreschecks – und überall Mitarbeitende, „von Keller bis Speicher, stets hilfsbereit“.
Dass sein neues Leben zugleich eine Aufgabe ist, wurde Anwander früh klar. Die Dialyseerfahrungen, der Tod seines Vaters an Nierenversagen und das Geschenk des Bruders motivierten ihn, öffentlich aktiv zu werden: Er schrieb das Buch „Für und Wi(e)der die Transplantation“, verfasst Fachartikel, gestaltet Postkarten, engagiert sich in einer Selbsthilfegruppe und organisiert den Münchner Organspende-Lauf mit. „Man lernt dabei junge transplantierte Menschen kennen – viele traf ich zuerst in Bad Heilbrunn, mit einigen habe ich bis heute Kontakt.“ Beim letzten Organspendetag in Altötting kamen sogar junge Transplantierte aus Berlin angereist – ein Zeichen, wie stark dieses Netzwerk inzwischen geworden ist. Im Jahr 2023 würdigte Bayerns damaliger Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek dieses Engagement mit dem Ehrenpreis „Weißer Engel“. Anwander sieht darin v.a. Verpflichtung: „Wenn ich Menschen treffe, die noch vor der Entscheidung für oder gegen eine Organspende stehen, erzähle ich meine Geschichte. Ich bin der lebende Beweis, dass Spenden Leben retten können – und dass ein gutes Reha-Umfeld Hoffnung gibt.“ Für ihn vereint Bad Heilbrunn, was das Jubiläumsmotto der Bayerischen Krankenhausgesellschaft beschreibt: Fürsorge und Fortschritt – Gesundheit und Gemeinschaft.
„Wenn ich heute laufe, rede, schreibe – dann tue ich das auch für meinen Bruder. Ohne ihn wäre ich nicht hier.“