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Bezirkskrankenhaus Günzburg

Warum eine Werkfeuerwehr innerhalb der Klinik so viel Sinn macht

Agentur draufsicht Ulm

Man tritt Tobias Hupfauer nicht zu nahe, wenn man ihm ein gewisses „Blaulicht-“ und „Helfer-Syndrom“ bescheinigt. Der 41-Jährige ist Kommandant der Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg, und seit das Januar 2016. Aber warum braucht ein BKH überhaupt eine Werkfeuerwehr? „Uns gibt es bereits seit mehr als 100 Jahren“, antwortet Hupfauer. Die Floriansjünger – derzeit sind es 36 Frauen und Männer – betreuen ein 30 Hektar großes Areal, auf dem etwa 100 Gebäude stehen. „Es gibt unterirdische Gänge, vieles ist verwinkelt. Außerdem haben wir nicht nur die Psychiatrische Klinik und mit der Neurologie und der Neurochirurgie zwei somatische Häuser zu betreuen, sondern auch eine Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie: Da stecken viele Sonderaufgaben drin“, beschreibt der oberste Feuerwehrmann die Aufgaben. Außerdem befinden sich auf dem parkähnlichen Gelände unter anderem mehrere Heime und Tagesstätten sowie ein Dienstleistungs- und Logistikzentrum (DLZ) mit Großküche, Wäscherei, Logistik, Einkauf, zentralem Reinigungsdienst und Apotheke. 

Hupfauer trat schon mit zehn Jahren dem Technischen Hilfswerk (THW) in Günzburg bei. 2004 kam er als Elektriker ins BKH, wo er auch bald darauf Mitglied bei der Werkfeuerwehr wurde. Bis Ende 2015 war er bei der Technischen Abteilung beschäftigt. Anfang 2016 wurde der damalige stellvertretende Kommandant zum Leiter der Werkfeuerwehr ernannt. Spätestens damit hatte er seine Berufung zum Beruf gemacht.

In Bayern gibt es drei Werkfeuerwehren an Kliniken: Neben Günzburg sind dies das Bezirksklinikum Ansbach und das kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Haar. „Man braucht uns, um schnell eingreifen und größere Schäden, vor allem Personenschäden, verhindern zu können“, sagt Hupfauer. Seine Mannschaft, die ausschließlich aus Mitarbeitenden des BKH sowie aus Schülerinnen und Schüler, die hier eine der drei Berufsfachschulen besuchen, bestehen, rückt im Jahr zwischen 30 und 50 Mal aus. Dabei steht ihnen ein moderner Fuhrpark mit vier Fahrzeugen zur Verfügung.

 

Das Aufgabengebiet der Werkfeuerwehr ist breit gefächert: Mal ist es ein Verkehrsunfall auf dem Gelände, mal aufgelaufene Brandmeldeanlagen; hin und wieder sind es Unwetterschäden, die beseitigt werden müssen (umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller, verstopfte Kanaldeckel); ab und zu mal muss der Landeplatz auf dem Klinikgelände abgesichert werden, wenn der Rettungshubschrauber kommt. Echte Brände gibt es selten, und wenn, dann gelingt es den Helferinnen und Helfer oder auch den gut Ausgebildeten Brandschutzhelfern, diese schnell im Keim zu ersticken. Die Mitglieder der Werkfeuerwehr wissen, wo sich beispielsweise die Stationen 20/2 oder 50/1 befinden und wer dort behandelt wird. Bei vielen Einsätzen erhalten sie Unterstützung von der Stützpunktfeuerwehr Günzburg, die bei bestimmten Alarmierungsstufen mit anrückt.

Tobias Hupfauer findet die Tätigkeit faszinierend. „Man kommt viel rum und lernt alle Bereiche und Stationen kennen. Es macht Spaß, über den Tellerrand zu blicken“, sagt der Kommandant, der der örtlichen Regionalleitung zugeordnet ist und zusätzlich die Aufgabe als Brandschutzbeauftragter des BKH innehat. Den verheirateten, zweifachen Familienvater imponieren der Teamgeist und das Miteinander innerhalb seiner Truppe. Der gemeinsame Antrieb ist – Stichwort Helfersyndrom – anderen Menschen helfen zu können. Das tut er einerseits „aus Betriebsinteresse“ hauptberuflich für das Unternehmen Bezirkskliniken Schwaben und andererseits ehrenamtlich als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg. Womit wir wieder beim angesprochenen „Blaulicht-Syndrom“ wären….  

Georg Schalk, Pressesprecher