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Klinikum Nürnberg

Die Gangsta-Rapper aus der Radiologie - bestes Team der Welt

Kliniken wollen in den sozialen Medien dasselbe wie alle: auffallen. Ein Musikvideo über die Radiologie-Abteilung des Klinikums Nürnberg Süd hat das geschafft – es ging viral. Vielleicht, weil es echt wirkt, nicht inszeniert.

Manchmal schreibt der Zufall die besten Geschichten. „Es gab nie einen Plan“, sagt Felix Hirschmann und lacht. Alles begann mit einem beiläufigen Gespräch. In einer kleinen Runde erzählte eine Kollegin von einer Plattform, die mit künstlicher Intelligenz Musik erstellt. „Man müsste mal einen Song über unseren Arbeitsplatz schreiben“, scherzten sie.

 

Felix Hirschmann und seine Kolleginnen arbeiten als Medizinische Technologen für Radiologie (MTR) auf dem Campus Süd des Klinikums Nürnberg. Die Radiologie ist eine große Abteilung des Maximalversorgers, am Standort befinden sich die Neurologie, Kardiologie, die Kinderklinik und mehrere chirurgische Fachbereiche. „Unser Job ist superspannend“, sagt Hirschmann. „Und wir sind ein großartiges Team. Egal ob Reinigungskraft oder Oberarzt – wir sind nett zueinander, vielfältig und ohne Grüppchenbildung.“ Das zeige sich schon beim Begrüßen und reiche bis zu gemeinsamen Ausflügen.

Aus Spaß fütterten die MTR den KI-Assistenten ChatGPT mit Stichworten für einen Songtext. Auf einer Musikplattform bestellten sie die passende Melodie. „Wir haben verschiedene Stile ausprobiert. Gangsta-Rap war der beste.“ Auch die leitende MTR Jessica Lukan und der Chefarzt der Radiologie, Univ.-Prof. Dr. Michael Lell, waren sofort begeistert. Es fehlte nur noch ein Video.

 

Den Clip drehte der Content-Creator der klinikeigenen Unternehmenskommunikation. Zwischen ihren Schichten posierten MTR, Ärztinnen und Ärzte vor der Kamera, übten lippensynchron „Wir sind das beste Team der Welt“ und „Ob Ost oder West – bei uns zählt das Herz“. Jemand beschaffte Goldketten und Zahnschmuck, Basecaps, Sonnenbrillen. Eine Kollegin holte spontan ihren Sohn aus der Klinikums-Kita als Gaststar dazu.

Das Ergebnis: Der Clip erzielte mehr als 20-mal so viele „Gefällt mir“-Reaktionen wie ein durchschnittliches Video des Klinikums, sechsstellige Abrufzahlen und fast ausschließlich positive Kommentare – auch Wochen später. Krankenhaus und Social Media: ein Balanceakt zwischen Information, Unterhaltung und Imagepflege. Dass der Auftritt so viel Sympathie einbrachte, überrascht die Beteiligten noch immer. „Wir hatten bis zuletzt Angst, uns zu blamieren“, gestehen Felix Hirschmann und Jessica Lukan. „Erst als wir die ersten Ausschnitte sahen, waren wir beruhigt.“

 

Das Video entstand ohne Hintergedanken, war weder als Marken- noch als Personalwerbung geplant. „Unser Beruf ist wenig bekannt. Wenn jemand dadurch Lust bekommt, ihn zu erlernen oder bei uns anzufangen – herzlich willkommen“, sagt Jessica Lukan. Zuletzt hat sie tatsächlich ein paar Initiativbewerbungen erhalten.

Unser Beruf ist wenig bekannt. Wenn jemand dadurch Lust bekommt, ihn zu erlernen oder bei uns anzufangen – herzlich willkommen!