Viel zu spät wurde Josef Zachs Autoimmunerkrankung erkannt – eine schwere Gefäßentzündung, die seine Nieren rapide schädigte. Anfang 2024 führte schließlich kein Weg mehr an der Dialyse vorbei. „Für uns war das so ein großer Einschnitt in unsere Lebensqualität“, erinnert sich Eva Zach und blickt ihren Mann an. Zwei Augenpaare füllen sich mit Tränen. Seit 1974 – also seit mehr als 50 Jahren – sind die beiden verheiratet.
Etwa ein Jahr lang führte Josef Zach daraufhin, unterstützt von seiner Frau, eine Bauchfelldialyse durch. Der Vorteil: Im Gegensatz zur gängigen Hämodialyse kann diese Behandlungsform selbstständig und von zu Hause aus durchgeführt werden. „Doch wir wussten, dass sich das Bauchfell auch entzünden kann, dass es vielleicht nicht für immer so weitergeht“, berichtet der heute 70-Jährige. In dieser Zeit sprachen die beiden zum ersten Mal über eine Lebendnierenspende.
„Für mich war es selbstverständlich, ihm eines meiner beiden Organe zu spenden“, sagt Eva Zach. „Wir haben wirklich schon sehr viele Höhen und Tiefen gemeinsam erlebt und ich wollte, dass wir auch die kommenden Jahre noch glücklich und zufrieden miteinander verbringen können.“ Daher wandte sich das Ehepaar an das Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg (Sprecher: Prof. Dr. Robert Grützmann) am Uniklinikum Erlangen.
„In meinem früheren Beruf habe ich Projekte für große Firmen geleitet. Meine Aufgabe war es, Risiken zu analysieren und zu managen. Ich habe auch die Nierenspende als Projekt betrachtet“, erklärt Eva Zach. Gemeinsam mit Oberärztin Dr. Katharina Heller, Leiterin der Geschäftsstelle des Transplantationszentrums Erlangen-Nürnberg, wog das Ehepaar alle Risiken ab: die Möglichkeit, dass Josef Zach das Organ seiner Frau abstoßen könnte, dass er lebenslang Immunsuppressiva nehmen muss; dass sich die Spenderin nach der OP vielleicht müde und weniger leistungsfähig fühlt, dass sie Bluthochdruck bekommen könnte. „Wir kannten die Risiken und haben sie schließlich angenommen“, bekräftigt die heute 69-Jährige.
Die Transplantation im März 2025 verlief erfolgreich. Josef Zachs Kreatinwert – ein Indikator für die Nierenfunktion – entspricht nun wieder dem eines gesunden Menschen. „Als wir wussten, dass die neue Niere ihre Funktion aufgenommen hat, haben wir erst mal zwei Stunden lang nur geweint“, erinnert sich Josef Zach, und seine Frau ergänzt: „Die Pflegefachkraft, die ins Zimmer kam, dachte, wir hätten Schmerzen. Aber wir haben uns einfach so gefreut.“ Auch Dr. Heller wirkt sichtlich gelöst: „Seit fast 60 Jahren führt das Uniklinikum Erlangen Lebendnierenspenden durch – dieses Jahr durften wir bereits das 500. Lebendnierenspendepaar begleiten. Wir fiebern mit jedem einzelnen Pärchen mit.“ Heute blicken Eva und Josef Zach gemeinsam und zuversichtlich nach vorn – auf ihr nächstes großes Vorhaben: das Projekt „Glückliches Leben“.
„Wir haben uns nach der erfolgreichen Transplantation angeschaut und uns einfach nur gefreut“, sagt Eva Zach, die ihrem Mann Josef eine ihrer Nieren gespendet hat. Foto: Franziska Männel/Uniklinikum Erlangen
Oberärztin Dr. Katharina Heller (r.) hat schon viele Lebendspendepaare aufgeklärt und begleitet. Mit Josef und Eva Zach entstand spontan dieser besondere Schnappschuss. Foto: Franziska Männel/Uniklinikum Erlangen
Die Ultraschallkontrolle zeigt: Die verbliebene Niere der Spenderin arbeitet noch sehr gut. Eva Zach spürt körperlich keine nennenswerte Veränderung zu vorher. Foto: Franziska Männel/Uniklinikum Erlangen
Gemeinsam geht es für das Ehe- und Lebendspendepaar weiter. Wer einen ähnlichen Weg vor sich hat, mit dem teilen die beiden gern ihre Erfahrungen. Foto: Franziska Männel/Uniklinikum Erlangen