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Sozialstiftung Bamberg

Team um Dr. Winkelmann näht abgetrennte Hand wieder an

Glück im Unglück: Die Hand ist wieder dran!

Es tut schon weh, wenn man nur darüber schreibt: Sich beim Holzmachen die Hand abzuhacken, ist eine albtraumhafte Vorstellung. Doch genau das ist Kurt Müllich passiert.

Es war Freitag, 14. Februar 2015. Kurt Müllich machte Holz am automatischen Spalter. Es geht gut voran. Dann ein dickes Riesen Holzstück. Müllich will es im Spalter zurechtrücken: „Weil es nicht richtig gelegen hat, habe ich noch mal hingelangt – da war die Hand weg.“ Sie hing buchstäblich noch an einem Fädchen.

Amerika, ade!

Glück im Unglück: die zukünftige Schwiegertochter ist da, und sie reagiert blitzschnell. Sie bindet den Arm ab, ruft den Notarzt. Kurt Müllich drückt die abgetrennte Hand mit der gesunden Hand auf den Stumpf des linken Arms. Was denkt man in so einer Situation? „Mein erster Gedanke war: Amerika, ade“, sagt Müllich. Für die kommende Woche hatte er nämlich seit langem eine Reise nach Amerika geplant.

Und dann ging alles ganz schnell. Notarzt, Klinikum, OP. Handspezialist Dr. Hans-Peter Winkelmann wurde aus seiner Sprechstunde geholt – „Dr. Winkelmann, sofort in den OP!“ In einer fünfstündigen Operation gelang es dem OP-Team, bestehend aus drei Operateuren, den OP-Schwestern und dem Narkose-Team, Blutgefäße, Sehnen, Nerven wieder zusammenzufügen, Knochen mit Metallplatten zu verschrauben. Am zweiten Tag nach der OP konnte Kurt Müllich den Daumen schon wieder bewegen. Danach regten sich lang sam die Finger. Dr. Winkelmann zeigte sich zufrieden mit dem frühen OP-Ergebnis: „Nach entsprechender intensiver Nachbehandlung wird der Patient seine Hand wieder weitgehend gebrauchen können.“ Nach knapp zweieinhalb Wochen wurde Kurt Müllich entlassen.

Montag, 28. April 2015

Wir treffen Kurt Müllich im Therapie- und Rehazentrum saludis wieder. „Gerade hatte mich die Ergotherapeutin in der Kur“, lacht er. Nun liegt er auf der Liege von Physiotherapeutin Isabell Müller-Marks. Sie führt gerade eine Lymphdrainage durch. Vier bis fünfmal pro Woche kommt Kurt Müllich zu saludis, macht Bewegungsübungen, Greifübungen um die Feinmotorik zu schulen, Krankengymnastik. Und natürlich übt er auch zu Hause. Die Hand ist noch geschwollen, aber in den kleinen Finger und den Ringfinger sei das Gefühl zurückgekehrt, berichtet Müllich. „Und im Mittelfinger kommt‘s jetzt auch langsam.“ Auch Physiotherapeutin Müller-Marks ist zufrieden, „aber wir haben noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns.“ Die Nachbehandlung erfordere ein volles Jahr „um das Maximale rauszuholen.“ Und was ist jetzt mit Amerika? „Nächstes Jahr machen wir erst mal eine Mittelmeerkreuzfahrt“, erzählt Kurt Müllich. „Und nach Amerika geht‘s dann ein ander Mal!“