Eine Geschichte aus dem Brustkrebszentrum der Klinik Kitzinger Land
Wenn Patientinnen im Brustkrebszentrum der Klinik Kitzinger Land den Flur betreten, treffen sie nicht nur auf medizinische Kompetenz, sondern auch auf farbenfrohe Kunstwerke, die mehr auslösen als nur einen flüchtigen Blick: Sie zaubern Lächeln, stiften Trost und regen zum Nachdenken an. Hinter dieser besonderen Atmosphäre steht nicht nur medizinisches Können, sondern auch eine besondere Haltung – und ein Chefarzt mit Sinn für Farbe und Gefühl.
Dr. Andreas Cramer, Chefarzt des Brustkrebszentrums, ist überzeugt: „Kunst soll zum Verweilen einladen, zum Staunen bringen, inspirieren – und manchmal auch anecken. Das darf sie!“ Seit vielen Jahren lässt er die sterile Krankenhausumgebung bewusst hinter sich. Er lädt Künstlerinnen und Künstler ein, ihre Werke im Zentrum zu zeigen – als Zeichen dafür, dass Heilung mehr ist als eine gute Therapie.
Im Mai 2024 eröffnete die Künstlerin Bärbel Unger aus Dettelbach ihre Ausstellung in der Klinik. Eine farbenfrohe, kraftvolle Bilderwelt zog ein – und mit ihr eine Geschichte von Mut, Begegnung und kreativer Energie. Wie es zur Ausstellung von Bärbel Unger kam? „Alles begann mit einer Instagram-Nachricht“, erzählt Cramer. Frau Unger fragte schlicht, ob er ihrem Profil folgen wolle. Und dann: Flash! – Die farbenfrohen Werke trafen ihn wie ein Blitz. „Ist DAS cool!“, erinnert er sich begeistert an seinen ersten Eindruck. Es war der Beginn einer kreativen Freundschaft – und einer Ausstellung im Brustkrebszentrum.
Mut zur Farbe, Mut zur Emotion – das eint Ärzt:innen, Patient:innen und Kunstschaffende hier. Unger, selbst lebensfroh und experimentierfreudig, bringt mit ihren Werken genau das in die Klinik ein: Lebendigkeit. Ihre Bilder in Acryl leuchten, bewegen sich zwischen Gegenständlichem und Abstraktion und spiegeln das Leben in all seinen Facetten. „Mut gehört ganz stark zur Kunst“, sagt sie. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Manchmal will man zu viel – dann muss man loslassen und sich trauen. So wie im echten Leben.“
Gerade in einem Bereich, der von Krankheit, Angst und Unsicherheit geprägt ist, eröffnet die Kunst neue Räume. „Kunst ist ein Dialog“, sagt Dr. Cramer. „Nicht alles muss verstanden werden – aber alles muss empfunden werden.“ Für viele Patientinnen ist dieser Zugang ein Anker. Zwischen Yoga, psychologischer Begleitung und medizinischer Behandlung schafft die Kunst einen weiteren Raum der Heilung.
Die Ausstellung von Bärbel Unger ist damit mehr als nur Dekoration. Sie ist Ausdruck eines Klinikalltags, der den ganzen Menschen in den Blick nimmt – und einer Haltung, die sagt: Heilung beginnt mit Begegnung. Und manchmal auch mit einem Bild.